40+ Fragen und Antworten zur Arbeitszeit

Was gilt gesetzlich als Arbeitszeit? Welche Arten der Beschäftigung gibt es? Wie viel solltest du für deine Arbeit bezahlt werden? Wir haben Antworten auf die 44 beliebtesten Fragen über die Arbeitszeit gefunden.

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Häufig gestellte Fragen zu Arbeitszeiten

Was ist die Definition der Arbeitszeit? Was sind aktuelle Statistiken?

Was gilt als Arbeitszeit?

Gelten Pendeln und Dienstreisen als Arbeitszeit?

Wie kann man Arbeitszeit und Gehalt/Lohn berechnen?

Was ist die Mindestarbeitszeit?

Was ist die Höchstarbeitszeit?

Was ist eine Freistellung?

Was sind Teilzeitjobs und Midijobs?

Arbeit außerhalb der typischen Arbeitszeiten

Wie solltest du mit besonderen Situationen am Arbeitsplatz umgehen?

Beschäftigung von Jugendlichen und Studierenden

Was ist ehrenamtliche Arbeit?

Was ist die Definition der Arbeitszeit? Was sind aktuelle Statistiken?

01. Was wird als Arbeitszeit definiert?

Die Arbeitszeiten umfassen die Arbeitsstunden, in denen du bezahlte Arbeit für das Unternehmen ausführst, in dem du tätig bist.

Die Arbeitszeiten haben eine vordefinierte, standardmäßige Grenze für die Anzahl der Arbeitsstunden, in denen Mitarbeiter ihre Arbeit pro Tag, Woche oder Monat ausführen müssen. Als übliche Arbeitszeiten gelten in der Regel 40 Stunden pro Woche.

Als Überstunden wird die Zeit definiert, die man außerhalb der regulären Arbeitszeit arbeitend verbringt. Sie gelten als Arbeit, die außerhalb der 40-Stunden-Woche ausgeführt wird.

02. Wie funktioniert die Arbeitsvergütung?

Die Arbeitsleistung eines Arbeitnehmers wird mit dem Arbeitsentgelt (Lohn oder Gehalt) von seinem Arbeitgeber vergütet.

Die Höhe des Arbeitsentgelts hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Qualifikation, Position, Leistung, Art der Arbeit oder Arbeitszeiten, aber sie wird jedenfalls in einer Vereinbarung festgelegt.

Im finanziellen Sinn kann das Arbeitsentgelt sein:

Zum Arbeitsentgelt gehören auch Lohnabzüge, wie Lohnsteuer und Sozialversicherung, aber auch Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit, Zuschläge für Überstunden, Bonuszahlungen usw.

Die Vergütung der Überstunden wird nach Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarung oder Tarifvertrag vereinbart. In gesetzlichen Vorschriften, wie dem Arbeitsgesetz (ArbZG), sind keine Vergütungsregelungen für Überstunden zu finden. Das Arbeitsgesetz regelt nur die Obergrenze für Überstunden, die übrigens acht Stunden pro Tag oder 48 Stunden pro Woche beträgt.

Überstunden werden normalerweise vergütet, aber sie können auch als Freizeitausgleich geregelt werden.

03. Was ist der Mindestlohn 2025 in Deutschland?

Der gesetzliche Stunden-Mindestlohn in Deutschland beträgt derzeit 12,82 Euro brutto, 41 Cent mehr als im Jahr 2024.

Wenn es um den monatlichen Mindestlohn in Deutschland geht, liegt dieser bei etwa 2 150 Euro brutto für 40 Stunden Arbeit pro Woche.

Der Mindestlohn wird in brutto angegeben und wie viel davon nach Abzügen von unterschiedlichen Versicherung übrig bleibt, hängt von Steuerklasse, Familienstand oder Zahl der Kinder usw. ab.

Neben dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn gibt es in Deutschland auch branchenspezifische Mindestlöhne. So wird das pädagogische Personal ab 01. Januar 2025 19,37 Euro pro Stunde oder mehr (abhängig von den Qualifikationen) bezahlt und Pflegekräfte werden ab 01. Juli 2025 etwa 17,35 Euro pro Stunde bezahlt.

04. Was ist die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit in Deutschland?

Die Arbeitszeit in Deutschland darf gesetzlich nicht länger als acht Stunden dauern. Laut Arbeitsgesetz kann “sie allerdings auf bis zu zehn Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden".

Die Deutschen, die länger als 6 Stunden arbeiten, haben Recht auf eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten und die, die länger als 9 Stunden arbeiten, auf eine Pause von 45 Minuten.

Sie haben auch Recht auf eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden nach dem Ende der Arbeitszeit (Ausnahmen sind beispielsweise Arbeitnehmer in Krankenhäusern, Gaststätten, Verkehrsbetrieben, in der Landwirtschaft usw., deren Ruhepausen variieren können).

05. Was ist die durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche in Deutschland?

Laut Statistischem Bundesamt betrug 2022 die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland 34,7 Stunden pro Woche, was eigentlich um fast drei Stunden unter dem europäischen Durchschnitt von 37 Stunden liegt. Den höchsten wöchentlichen Durchschnitt hatten die Griechen (41 Wochenstunden) und den niedrigsten die Niederländer (31,3 Wochenstunden).

Im gleichen Jahr arbeiteten Männer etwa 38,2 und Frauen 30,7 Stunden pro Woche, so betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit insgesamt 34,7.

Jedoch wird die Anzahl der geleisteten Stunden vom hohen Anteil der Erwerbstätigen in Teilzeit stark beeinflusst. Teilzeitbeschäftigte arbeiteten 20, 8 Stunden pro Woche im Jahr 2022 und 21,2 im Jahr 2023.

Seit 2010 gibt es 2 Millionen Menschen mehr, die in Teilzeit arbeiten. Dabei ist der Anteil der Frauen viel größer (rund 9,18 Millionen Beschäftigte von insgesamt 11,8 Millionen Teilzeitbeschäftigten) als der von Männern (knapp 2,6 Millionen).

06. Was ist der durchschnittliche Lohn pro Monat in Deutschland?

Laut Statista betrug der Durchschnitt der monatlichen Bruttolöhne oder Bruttogehälter 2023 3,667 Euro. Wenn man von diesem Betrag dazugehörende Steuern und Sozialabgaben abzieht, betrug der monatliche Nettoverdienst je Arbeitnehmer durchschnittlich 2,555 Euro.

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern lag bei 4,479 Euro, wobei männliche Arbeitnehmer 4,702 Euro verdienten, nämlich 700 Euro mehr als Arbeitnehmerinnen.

Wenn es um die höchsten Monatsgehälter und Monatslöhne nach Bundesländern geht, erhalten Arbeitnehmer in Hamburg und in Süddeutschland (München, Stuttgart und Frankfurt) das höchste Einkommen. Dagegen haben die niedrigsten Einkommen die Arbeitnehmer in Ostdeutschland, berichtet Stepstone.

Laut dem StepStone Gehaltsreport 2024 verdienen die Arbeitnehmer in folgenden Branchen am meisten:

07. Wann fängt normalerweise ein Arbeitstag an?

Laut Arbeitsgesetz (ArbZG) ist die Arbeitszeit “die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen.” Und wie oben gesagt ist die Ruhepause für eine 6-stündige Arbeitszeit mindestens 30 Minuten (sie kann auch in Zeitabschnitte von 15 Minuten aufgeteilt werden) und für eine 9-stündige Arbeit mindestens 45 Minuten.

Zu Werktagen in Deutschland zählen Tage von Montag bis Samstag, also Sonntag und gesetzliche Feiertage nicht. In der Regel arbeiten die Deutschen von Montag bis Freitag, die Arbeit beginnt zwischen 8 und 9 Uhr und der Feierabend zwischen 17 und 18 Uhr. Zur Arbeitszeit gehören nicht Pausen, die zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern können. Pausen werden nicht vergütet, da sie zur Erholung der Arbeitnehmer dienen. Auch die Pendelzeit gehört nicht zur Arbeitszeit, aber darüber sprechen wir weiter im Text.

Immer beliebter werden flexible Arbeitszeitmodelle und ihre häufigste Form in Deutschland ist die Gleitzeit. Die Gleitzeit bedeutet, dass der Arbeitsanfang und das Arbeitsende nicht festgelegt sind, sondern Arbeitnehmer sie frei bestimmen können und dazu eine vereinbarte Anzahl der Arbeitsstunden einhalten müssen. Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität bei der Organisierung des Privatlebens, ergo eine höhere Zufriedenheit mit der Arbeit.

08. Wie funktioniert die Schichtarbeit?

Einige Unternehmen arbeiten von 9 bis 17 Uhr, 8 Stunden am Tag - andere müssen länger arbeiten.

Da kein Mitarbeiter rund um die Uhr arbeiten kann, muss man in diesen Unternehmen in Schichten arbeiten.

Laut Bundesarbeitsgericht gehört die Schichtarbeit zu Sonderformen der Arbeit (wie Wechselschichtarbeit), bei der nach einem Schichtplan gearbeitet wird, "der einen regelmäßigen Wechsel des Beginns der täglichen Arbeitszeit um mindestens zwei Stunden in Zeitabschnitten von längstens einem Monat vorsieht und die innerhalb einer Zeitspanne von mindestens 13 Stunden geleistet wird."

Die Arbeitnehmer, die in Schichten arbeiten müssen, sind normalerweise in Krankenhäusern, im Customer Service oder in Restaurants berufstätig.

Es gilt in der Regel das 3-Schicht-Modell, bei dem jede Schicht acht Stunden dauert:

Es müssen mindestens elf Stunden Pause zwischen den Schichten liegen und eine Schicht darf nicht länger als 8 Stunden dauern.

Was gilt als Arbeitszeit?

09. Gilt Rufbereitschaft als Arbeitszeit?

Laut Personio “wenn Mitarbeitende auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten erreichbar sein müssen und kurzfristig einsatzbereit wären, dabei aber ihren Aufenthaltsort bestimmen können, handelt es sich um Rufbereitschaft.”

Typische Berufe, die oft in Rufbereitschaft arbeiten und zu jeder Zeit ansprechbar sein müssen, sind Ärzte und Pflegepersonal, Arbeitnehmer in Hotels und im Gastgewerbe, in der Bauindustrie, in Sicherheitsdiensten oder in der IT-Branche.

Rufbereitschaft wird jedoch als keine Arbeitszeit, sondern als Ruhezeit gesetzlich gesehen und wird deshalb nicht vergütet, außerhalb der Zeit, die für die tatsächliche Arbeit aufgewendet wird. Diese Zeit wird als reguläre Arbeitszeit abgegolten.

10. Gilt Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit?

Der Bereitschaftsdienst gilt als Arbeitszeit und wird meistens als die Zeit definiert, in der Arbeitnehmer verpflichtet ist, sich außerhalb der regelmäßigen Arbeitszeiten an einem von seinem Arbeitgeber festgelegten Ort (an seiner Arbeitsstelle oder einem anderen Ort) zu befinden und nach Bedarf seine Arbeit unverzügich aufzunehmen. Das bedeutet nicht, dass sie die ganze Zeit arbeiten, aber müssen ihre Arbeit auf Abruf aufnehmen.

Wenn es um die Vergütung von Bereitschaftsdienst geht, wird dieser auf jeden Fall vergütet, aber die Höhe der Vergütung wird im Einzelvertrag festgestellt. Sie darf nicht weniger als der gesetzliche Mindestlohn (12.82 Euro pro Stunde) sein.

11. Gelten Ruhepausen und Mittagspausen als Arbeitszeit?

Wie schon gesagt, zählen Pausen jeder Art am Arbeitsplatz nicht zur Arbeitszeit.

Jedoch, wenn wir von Pausen sprechen, versteht man unter Pausen nur Arbeitsunterbrechungen von mindestens 15 Minuten. Daher werden Toilettenpausen nicht als eine Ruhepause gesehen, sondern als eine notwendige Arbeitsunterbrechung.

Anders als Toilettenpausen sind Raucherpausen keine zulässige Arbeitsunterbrechung, aber sie müssen vor allem von Arbeitgebern in einer Betriebsvereinbarung geregelt werden.

12. Gelten Fortbildung, Schulungen und Seminare als Arbeitszeit?

Wer effiziente Mitarbeiter haben will, muss ihnen die Möglichkeit anbieten, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auszubauen und neue zu erwerben. Besonders ist das heutzutage wichtig, da fast jede Branche Schritt mit der schnellen technologischen Entwicklung halten sollte.

Viele Arbeitnehmer fragen sich dabei, ob berufliche Fortbildung zur Arbeitszeit gehört? Die Antwort ist ja und nein. Wenn sie im Auftrag des Arbeitgebers stattfindet (und finanziert wird), gehört jede Art der Fortbildung zur Arbeitszeit. Wenn Arbeitnehmer hingegen an Fortbildung auf eigenen Wunsch teilnehmen, dann nicht.

Auf jeden Fall werden berufliche Fortbildungen im Berufsbildungsgesetz geregelt.

Üblicherweise können sich Arbeitnehmer pro Kalenderjahr bis zu 5 Tage (z. B. in Hessen) oder pro zwei Kalenderjahre bis zu 10 Tage (z. B. in Rheinland-Pfalz) weiterbilden, aber einen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung gibt es nicht.

Es ist optimal, wenn das Thema der Fortbildung (was dazu gehört, wer übernimmt die Kosten und ob die dafür aufgewendete Zeit als Arbeitszeit gilt) bereits im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag festgelegt wird.

13. Werden Krankheitstage bezahlt?

Ja, Arbeitgeber müssen höchstens 42 Kalendertage bzw. sechs Wochen ihren erkrankten Mitarbeitern den Lohn in voller Höhe bezahlen. Nach sechs Wochen übernimmt die Krankenkasse die Zahlung des Krankengeldes, das 70% des Bruttogehalts beträgt und worauf Mitarbeiter normalerweise 72 Wochen lang Anspruch haben.

In Deutschland beträgt der Durchschnitt der Fehltage wegen Krankheit insgesamt 18 Tage pro Jahr. Ist ein Mitarbeiter länger als 30 Tage bzw. 6 Wochen im Jahr krank, kann er sogar gekündigt werden.

Allerdings, wenn eine Krankheit länger als 3 Tage dauert, muss man zum Arzt gehen und seine Arbeitsunfähigkeit von ihm festlegen lassen. Und hier geht es um 3 Kalendertage und nicht Arbeitstage.

14. Ist Arbeit trotz Krankheit erlaubt?

Rechtlich gesehen ist es erlaubt, wenn ein Mitarbeiter krankgeschrieben ist, doch zu arbeiten. Also es gibt kein Arbeitsverbot, aber Arbeitnehmer können mit vorzeitiger Arbeitsaufnahme andere Kollegen oder ihre eigene Genesung gefährden.

Andererseits dürfen Arbeitgeber von ihren erkrankten Mitarbeitern nicht verlangen, trotz Krankschreibung zu arbeiten, und im Gegenfall riskieren sie den Verstoß gegen ihre Fürsorgepflicht. Die Mitarbeiter, die krankgeschrieben sind, können nur freiwillig, auch ohne Gesundschreibung frühzeitig arbeiten.

Gelten Pendeln und Dienstreisen als Arbeitszeit?

15. Was ist Pendelzeit? Gilt Pendelzeit als Arbeitszeit?

Unter Pendelzeit versteht man die Zeit, die ein Arbeitnehmer benötigt, um von zu Hause zur Arbeit und zurück zu fahren.

Die Pendelzeit gilt gesetzlich nicht als Arbeitszeit und wird nicht vergütet.

Laut Destatis braucht die Mehrzahl der deutschen Arbeitnehmer 10 bis 30 Minuten zum Pendeln.

Auf jeden Fall können Personen, die mit der Bahn reisen, ihre Pendelzeit sinnvoll nutzen: sich auf ein Meeting vorbereiten, E-Mails oder Notizen schreiben und andere wichtige Arbeitsaufgaben erledigen.

16. Was versteht man unter Reisezeiten? Gilt die Fahrtzeit bei Dienstreisen als Arbeitszeit?

Das Arbeitsgesetz unterscheidet während einer Dienstreise zwischen diesen Zeiten:

17. Wie wird die Reisezeit berechnet?

Wenn die Reisezeit als Arbeitszeit gilt, wird diese als normale Arbeitszeit vergütet. Auf Dienstreisen gelten generell die gleichen Regelungen wie an einem normalen Arbeitstag.

Bei längeren Reisen kann es dazu kommen, dass Überstunden aufgebaut werden. In diesem Fall ist es wichtig zu wissen, wie ein Überstundenzuschlag im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag definiert ist. Normalerweise beträgt der Zuschlag zwischen 15% und 40% des regulären Stundenlohns, jedoch ist dieser steuerpflichtig.

18. Wie hoch ist die Kilometerpauschale 2025?

Die Kilometerpauschale (auch Dienstpauschale oder Reisepauschale genannt) sind die gesamten Kosten, die während einer Dienstreise im Auftrag des Unternehmens entstehen, wenn der Reisende seinen privaten Pkw (Auto, Motorrad, Kombi oder Fahrrad) fährt.

Zur Kilometerpauschale gehören zum Beispiel Benzinkosten, Kosten für Reifen, Reparatur, Steuer, Versicherung, Autowäsche usw.

Arbeitnehmer können die Kilometerpauschale von der Steuer absetzen oder der Arbeitgeber kann sie dem Arbeitnehmer erstatten lassen und als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen.

Die Berechnung der Kilometerpauschale ist einfach: bei Auto soll man die Anzahl der zurückgelegten Kilometer mit 30 Cent/38 Cent ab dem 21. Kilometer multiplizieren und bei Motorrad/Moped/Mofa/E-Bike mit 20 Cent.

19. Wie hoch ist die Verpflegungspauschale?

Die Verpflegungspauschale (auch Tagegeld genannt) ist die Pauschale für die Verpflegungskosten, die während einer Dienstreise Arbeitnehmern zur Verfügung steht. Ähnlich wie bei der Kilometerpauschale, können Verpflegungskosten von der Steuer abgesetzt oder durch den Arbeitgeber erstattet werden.

Die Verpflegung 2025 beträgt 14 Euro für den halben Tag (von 8 bis 24 Stunden, die sogenannte “kleine Verpflegungspauschale”) und 28 Euro für den vollen Tag (24 Stunden, die sogenannte “große Verpflegungspauschale”) einer Dienstreise. Aber das gilt nur für Reisen in Deutschland.

Wenn Arbeitnehmer ins Ausland, beispielsweise nach Österreich reisen, ist das Tagegeld höher: 33 Euro für einen halben Tag und 50 Euro für einen vollen Tag. Den genauen Überblick über die Reisekosten im Ausland nach Land findest du in der Tabelle des Bundesfinanzministeriums. Die Pauschalen sind von Land zu Land unterschiedlich und hängen von den Lebeskosten im jeweiligen Land zusammen.

20. Kann ich eine Dienstreise verweigern?

Wenn es in deinem Arbeitsvertrag als eine deiner Aufgaben festgelegt ist, solltest du eine Dienstreise nicht ablehnen. Im Gegenteil kann es zu einer Abmahnung führen und mehrere Abmahnungen können zur Kündigung führen.

Wenn es im Arbeitsvertrag nicht genau angeführt wird, ob Dienstreisen zu deinen Pflichten gehören, haben Arbeitgeber immer noch das sogenannte Direktionsrecht (Weisungsrecht), die Reise für dich als verpflichtend zu erklären.

Auf der anderen Seite können Arbeitnehmer eine Dienstreise verweigern, falls sie denken, dass die Reise ihre Gesundheit gefährden kann. Das bezieht sich besonders auf die Länder, für die eine Reisewarnung ausgesprochen wird. Die Gründe für eine Reisewarnung sind unterschiedlich, von Naturkatastrophen über Pandemien bis zur instabilen politischen Situation.

21. Was müssen Arbeitgeber bei einem Firmenauto bezahlen?

Die Kosten für ein Firmenauto, wie Kauf- oder Leasingkosten und Versicherung, übernimmt in der Regel der Arbeitgeber. Der Arbeitgeber zahlt auch die Steuer für das Auto, aber dabei muss er auch den geldwerten Vorteil versteuern (der geldwerte Vorteil sind Sachleistungen, die Arbeitnehmer von Arbeitgebern erhalten, wie Mobiltelefon, Rabatte für Fitness-Studio oder Essen in der Kantine, die eine steuersparende Alternative zur Gehaltserhöhung sind), der bei der privaten Nutzung des Firmenautos entsteht. Dadurch wird das Einkommen des Arbeitnehmers, das versteuert werden muss, erhöht.

Der Arbeitnehmer kann den Betrag mit der Ein-Prozent-Regel oder mit dem Führen eines Fahrtenbuchs berechnen:

22. Gilt die Reisezeit für Fortbildung als Arbeitszeit?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht eindeutig: Wenn du am Steuer sitzt und am Verkehr aktiv teilnimmst, dann zählt die Reise als Arbeitszeit. Für deine Beifahrer ist das nicht der Fall - es ist für sie Erholungszeit. Das gleiche gilt für alle Reisenden, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, aber nur, wenn man unterwegs nicht arbeitet. Erledigt man Arbeitsaufgaben, wie in einem ICE telefonieren oder E-Mails schreiben, zählt das dann als Arbeitszeit.

Wie kann man Arbeitszeit und Gehalt/Lohn berechnen?

23. Wie kannst du deine Arbeitszeit und das Entgelt berechnen?

Wenn es um die Berechnung von genauen Arbeitszeit geht, sollten wir drei Arbeitszeiten unterscheiden:

Wenn du deine wöchentliche Arbeitszeit kennst, kannst du auch deinen Stundenlohn mit diesem Formel ganz einfach berechnen:

Stundenlohn = 3 x Monatslohn / Wochenarbeitszeit /13

Auch Wochenlohn kannst du schnell berechnen:

Wochelohn = Stundenlohn x Arbeitsstunden pro Woche

24. Gibt es eine App, mit der man Arbeitszeiten erfassen kann?

Aber sicher! Du kannst zu diesem Zweck Clockify ausprobieren, unsere Zeiterfassungssoftware für Teams, mit der du eine unbegrenzte Anzahl von Benutzern hinzufügen kannst.

Mit Clockify kannst du:

Die gesamte erfasste Zeit ist mit deinem Clockify-Webkonto synchronisiert, aber dank mobilen Clockify-Apps kannst du Zeit auch unterwegs erfassen (wenn du eine Dienstreise machst).

Sobald du dich bei deinem Clockify-Webkonto anmeldest, kannst du:

Um deine Arbeitszeit am besten zu erfassen, kannst du einen Satz für deine regulären Arbeitszeiten (zB. 50 Euro) bestimmen und ein separates Projekt erstellen, in dem du alle deine Überstunden erfasst. (Du kannst hier dein kostenloses Clockify-Webkonto erstellen)

Clockify-Zeitberichte

Was ist die Mindestarbeitszeit?

25. Was ist die Mindestarbeitszeit bei Vollbeschäftigten und Teilzeitbeschäftigten?

Laut dem Statistischen Bundesamt ist Teilzeit “jede Arbeit, die weniger als die Arbeitszeit von vergleichbaren Personen in Vollzeit umfasst". Und Vollzeit ist “eine Beschäftigung, in der Personen regelmäßig die normalerweise übliche bzw. tarifvertraglich oder gesetzlich festgelegte Arbeitszeit leisten sollen. Die tarifvertragliche Arbeitszeit kann je nach Betrieb erheblich voneinander abweichen. Die gesetzlich festgelegte Arbeitszeit gilt z. B. für Beamtinnen und Beamten.”

Die Vollzeit hängt davon ab, in welcher Branche oder in welchem Betrieb du arbeitest und diese variiert zwischen 35 und höchstens 40 Stunden pro Woche. Wenn du durchschnittliche Arbeitsstunden arbeitest, die in deinem Betrieb oder in deiner Branche festgelegt sind, dann arbeitest du Vollzeit.

Es gibt keine gesetzliche Mindeststundenzahl für Teilzeitarbeit. Diese kann von 3 bis 39 Stunden pro Woche sein. Allerdings steht die genaue Anzahl der Arbeitsstunden im Arbeitsvertrag.

In den letzten Jahren ist sowohl die Zahl der Vollbeschäftigten als auch der Teilzeitbeschäftigten gestiegen. Im Jahr 2022 waren es bei Vollzeitbeschäftigten 7% und bei Teilzeitbeschäftigten 28% mehr als 2010.

Ein Drittel aller Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet in Teilzeit.

26. Was sind Minijobs?

Nach Definition sind Minijobs ein Arbeitsverhältnis, bei dem der Arbeitnehmer nicht mehr als 556 Euro im Monat verdienen darf oder bei dem er höchstens 70 Tage im Jahr (etwa 43 Stunden im Monat oder etwa 10 Stunden pro Woche) arbeiten darf.

Vom Minijob-Lohn werden keine Versicherungen (außer Rentenversicherung, von der sich Minijobber jederzeit befreien lassen können) oder Steuern abgezogen.

Minijobs sind beispielsweise Aushilfs- oder Ferienjobs bei Studierenden oder Schülern, Jobs für Rentner oder Wochenendjobs für Vollzeitbeschäftigte.

Im Jahr 2022 hatten 7,6 Millionen Menschen einen Minijob, mehr als die Hälfte davon waren Frauen.

Was ist die Höchstarbeitszeit?

27. Was ist die Höchstarbeitszeit pro Tag?

Laut Arbeitszeitgesetz beträgt die Höchstarbeitszeit pro Tag in Deutschland acht Stunden. Die Arbeitszeit “kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.”

Ein Verstoß des Arbeitgebers gegen das Gesetz wird als ordnungswidrig angesehen und kann mit bis zu 30.000 Euro sanktioniert werden.

28. Was ist die Höchstarbeitszeit pro Woche?

Wenn es um die Höchstarbeitszeit pro Woche geht, beträgt sie 48 Stunden pro Woche, da auch Samstag als Werktag gilt.

Wenn 10 Stunden pro Tag als Höchstarbeitszeit pro Tag gelten, beträgt die Höchstarbeitszeit pro Woche 60 Stunden.

Normalerweise beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit 40 Stunden pro Woche, bei einem Werktag von acht Stunden und fünf Arbeitstagen (von Montag bis Freitag).

Was ist eine Freistellung?

29. Was ist eine bezahlte Freistellung?

Nach der Definition wird der Arbeitnehmer bei einer Freistellung (Suspendierung) von der Arbeitspflicht, seine Arbeitsleistung zu erbringen, bei einem fortlaufenden Arbeitsvertrag zeitweise oder dauerhaft freigestellt. Um es einfach auszudrücken, darf der Arbeitnehmer nicht weiter zur Arbeit gehen, aber die Vergütung wird beibehalten.

Obwohl es verschiedene Gründe für eine Freistellung sowie mehrere Formen der Freistellung gibt, behandeln wir nur zwei: bezahlte und unbezahlte Freistellung.

Ob es um eine bezahlte oder unbezahlte Freistellung geht, kommt auf die Gründe für die Freistellung an.

Bezahlte Freistellung erfolgt durch den Arbeitgeber und der freigestellte Arbeitnehmer wird in der Regel weiterhin bezahlt.

Ein möglicher Fall für die bezahlte Freistellung ist die Krankheit des Arbeitnehmers. Wenn er länger als zwei Tage krank ist, muss er seinem Arbeitgeber eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) als schriftlichen Nachweis seiner Arbeitsunfähigkeit vorlegen. Dauert die Krankheit nicht länger als sechs Wochen, hat der Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf Lohnfortzahlung, bei der der Arbeitgeber dem erkrankten Arbeitnehmer 100% seines Lohns oder Gehalts zahlen muss. Bei einer längeren Krankheit übernimmt die Krankenkasse die Zahlung, bei der der Arbeitnehmer in der Regel 70% des Gehaltes oder Lohns erhält.

30. Was ist eine unbezahlte Freistellung?

In diesem Fall erfolgt die Freistellung auf ausdrücklichen Wunsch des Arbeitnehmers, mit der Zustimmung des Arbeitgebers. Diese Freistellung ist in der Regel unbezahlt.

Ein Arbeitnehmer kann beispielsweise wegen der Pflege eines Angehörigen freigestellt werden, aber hat in dieser Zeit kein Recht auf Vergütung.

Ein weiterer Fall der unbezahlten Freistellung ist eine Weiterbildung. Bei einer Weiterbildung erwirbt der Arbeitnehmer zusätzliche Qualifikationen und Kenntnisse, die mit seinem aktuellen Beruf nicht verbunden sind. Deshalb sind sowohl die Weiterbildung als auch die Zeit dafür vom Arbeitgeber nicht bezahlt, es sei denn, dass der Arbeitgeber seine Mitarbeiter zur Teilnahme verpflichtet.

Was sind Teilzeitjobs und Midijobs?

31. Was gilt als Teilzeitjob?

Laut dem Gesetz über Teilzeit und befristete Arbeitsverträge (TzBfG) ist “Teilzeitbeschäftigt ein Arbeitnehmer, dessen regelmäßige Wochenarbeitszeit kürzer ist als die eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers".

Welche Arbeitszeit damit gemeint ist, wird genau in deinem Arbeitsvertrag bestimmt. Teilzeit kann in der Regel zwischen 20 und 30 Stunden variieren, aber es kann auch mehr sein (der Begriff “vollzeitnahe Teilzeit” beschreibt eine Stelle mit 30 oder mehr Arbeitsstunden pro Woche). Es kann auch weniger sein, da es für Teilzeitbeschäftigte keine gesetzliche Mindeststundenzahl gibt.

32. Teilzeit und Krankenversicherung

Ob man in Teilzeit oder in Vollzeit arbeitet, ist für die Krankenversicherung gar nicht wichtig. Die wichtigste Rolle spielt dabei das Entgelt.

Wenn das Entgelt zwischen 556 und 2000 Euro liegt, gilt das als ein Midijob, den wir später im Text erklären, und die Krankenversicherung wird nach den Regeln der Gleitzone berechnet.

Verdient der Teilzeit-Jobber jedoch weniger als 556 Euro pro Monat, gilt das als ein versicherungsfreier Minijob. Man muss sich bei der Krankenkasse abmelden und bei der Minjobzentrale anmelden.

33. Teilzeit und Lohn

Bei einem Teilzeitjob hängt der Lohn von den geleisteten Stunden pro Woche sowie von der Lohnsteuerklasse ab (die einzige Ausnahme sind 556-Euro-Minijobs, bei denen keine Steuern bezahlt werden).

Wenn wir annehmen, dass der durchschnittliche Teilzeitjob 20 Stunden pro Woche umfasst und dass der Mindeststundenlohn für das Jahr 2025 12.82 Euro brutto beträgt, können wir ganz einfach berechnen, dass man 1.115 Euro brutto im Monat verdienen kann.

Wenn du einen anderen Durchschnitt von Arbeitsstunden pro Woche hast, kannst du mit diesem Mindestlohn-Rechner deinen Bruttolohn berechnen.

34. Was sind Midijobs?

Laut Definition der Deutschen Rentenversicherung sind Midijobs “Beschäftigungen, bei denen Sie monatlich im Jahresdurchschnitt zwischen 556,01 Euro und 2.000,00 Euro verdienen. Sie haben dabei einen umfassenden Schutz in der Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung, müssen aber nicht die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen.”

Wenn es um die Arbeitsstunden geht, darf die Gesamtzahl von 8 Arbeitsstunden bei einem Midijob nicht überschritten werden, sowie die obere Verdienstgrenze von 2000 Euro pro Monat.

Arbeit außerhalb der typischen Arbeitszeiten

35. Was gilt in Deutschland als typische Arbeitszeiten?

Die normale oder typische Arbeitszeit in Deutschland ist gleich wie im Rest Europas: Die Deutschen arbeiten meistens von 9 bis 5, fünf Tage in der Woche, von Montag bis Freitag (laut ArbZG zählt auch Samstag als Arbeitstag). Der typische Werktag dauert 8 Stunden und die typische Arbeitswoche 40 Stunden.

Dennoch, was als “typisch” gilt, verändert sich langsam. Laut einem Artikel von Spiegel nimmt die Teilzeit deutlich zu.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2023 arbeiten samstags 17,7 % aller Erwerbstätigen, vor allem Selbstständige (44% der Selbstständigen).

Sonntag und Feiertage gelten in Deutschland als beschäftigungsfrei, mit vielen Ausnahmen in Branchen wie Rettungsdienste, Feuerwehr, Landwirtschaft oder Gastronomie.

36. Was sind Zuschläge für die Arbeit außerhalb der typischen Arbeitszeiten?

Wenn es um Überstunden geht, ist es gut zu wissen, dass keine Mitarbeiter zu Überstunden verpflichtet sind, außer wenn diese im Arbeitsvertrag zuvor vereinbart sind. Ausnahmen sind Notfälle, wie Feuer oder Sturm, aber nicht beispielsweise Personalengpässe im Unternehmen.

Die Überstundenzuschläge, die im Arbeitsvertrag geregelt sind, betragen an Werktagen 25% und an Sonntagen und Feiertagen 50% zum vereinbarten Lohn.

Es gibt andere Arten von Zuschlägen außer für Überstunden: für Sonntagsarbeit, Feiertagsarbeit und Nachtarbeit - die sogenannten SFN-Zuschläge. Der Zuschlag für Nachtarbeit beträgt 25 % oder mehr, für Sonntagsarbeit 50 % und für Feiertagsarbeit 125 % oder mehr. Ob die Zuschläge steuerfrei und sozialversicherungsfrei sind oder nicht, hängt vom Grundstundenlohn ab.

Wie solltest du mit besonderen Situationen am Arbeitesplatz umgehen?

37. Wie kannst du um eine Erhöhung der Arbeitszeit bitten?

Die Gründe für den Wunsch, Arbeitszeiten zu erhöhen, können unterschiedlich sein: Manchmal braucht man mehr Geld oder seine Lebenssituation hat sich verändert und man hat jetzt mehr Zeit zum Arbeiten. Und es muss nicht immer die Veränderung von einer Teilzeit- zu Vollzeitbeschäftigung sein.

Als erstes solltest du deinen Arbeitgeber von deinem Wunsch benachrichtigen und zwar schriftlich, am besten per E-Mail.

Es ist besser, nach einer Erhöhung zu fragen, wenn du in einem Unternehmen mindestens sechs Monate arbeitest. Sechs Monate ist genug Zeit für deinen Arbeitgeber, deine Leistung zu beurteilen und zu entscheiden, ob er dir mehrere Arbeitsstunden gewährt oder nicht.

Aber das Gesetz kennt keinen Anspruch auf die Erhöhung oder Verlängerung der Arbeitszeit und deshalb ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, diesem Wunsch entgegenzukommen.

38. Wie kannst du um eine Arbeitszeitreduzierung bitten?

Arbeitnehmer haben gesetzlich das Recht auf die Reduzierung der Arbeitszeit, die ursprünglich im Arbeitsvertrag vereinbart wurde.

Wenn es um den Anspruch auf Teilzeit geht, muss der Arbeitnehmer länger als sechs Monate in einem Unternehmen arbeiten und das Unternehmen muss mehr als 15 Beschäftigte haben.

Man kann seine Arbeitszeit auf eine andere Weise auch verringern, und zwar durch den Antrag auf Brückenzeit. Die sogenannte Brückenzeit gibt es seit 2019 und ermöglicht es dir, deine Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum (von einem bis fünf Jahren) zu reduzieren und nach diesem Zeitraum wieder zur ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren. Wie bei Teilzeit muss man länger als sechs Monate in einem Unternehmen arbeiten, aber das Unternehmen muss mehr als 45 Beschäftigte haben.

Jeder Arbeitnehmer hat Recht, einen solchen Antrag zu machen, jedoch muss er dies schriftlich und drei Monate vor der gewünschten Reduzierung machen. Im Antrag muss man seine Gründe für diese Entscheidung nicht angeben. Im Antrag solltest du angeben, wie viel Stunden pro Woche du ab jetzt arbeiten möchtest und wie diese durch die Woche verteilt werden sollten.

Der Arbeitnehmer ist gesetzlich jedoch nicht verpflichtet, den Anspruch anzunehmen. Er kann ihn daher ablehnen, aber er muss Gründe dafür angeben. Falls du mit seiner Ablehnung nicht einverstanden bist, kannst du ihn vor dem zuständigen Arbeitsgericht klagen.

39. Kannst du Überstunden verweigern?

Rechtlich gesehen gibt es keine Verpflichtung zu Überstunden - jeder Arbeitnehmer kann Überstunden verweigern, außer wenn es in seinem Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag anders bestimmt wird oder wenn sich das Unternehmen in einer Notlage befindet.

Wenn es jedoch eine vertragliche Pflicht oder einen Notfall gibt, wird die Verweigerung von Überstunden als Arbeitsverweigerung gesehen und kann zur Abmahnung und schließlich zur Kündigung führen.

Einige Arbeitnehmergruppen sind von Überstunden geschützt, wie Jugendliche unter 18 Jahren während der Ausbildung, behinderte Mitarbeiter, werdende oder stillende Mütter.

Beschäftigung von Jugendlichen und Studierenden

40. Wie viele Stunden pro Tag dürfen Jugendliche arbeiten?

Jugendliche, die in Deutschland arbeiten, sind durch das Jugendarbeitsschutzgesetz JArbSchG geschützt und laut diesem Gesetz dürfen sie nicht mehr als acht Stunden pro Tag, 40 Stunden pro Woche arbeiten. Sie dürfen fünf Tage in der Woche arbeiten, nach Möglichkeit von Montag bis Freitag.

Ihre Ruhepausen während der Arbeit müssen bei einer Arbeit von mehr als viereinhalb bis sechs Stunden mindestens 30 Minuten dauern und bei einer Arbeit von mehr als sechs Stunden mindestens 60 Minuten dauern.

Außerdem dürfen Jugendliche nur von 6 bis 20 Uhr arbeiten, mit einigen Ausnahmen (wie in der Landwirtschaft, in Bäckereien, in Gaststätten usw.).

41. Bekommt man Geld im Schülerpraktikum?

Ein Schülerpraktikum ist ein Praktikum bei einem Unternehmen. Es dauert in der Regel zwei bis drei Wochen und findet je nach der Schule ab der 9. Klasse statt. Das Mindestalter für ein Schülerpraktikum ist 13 Jahre. Während dieser Zeit darf man acht Stunden arbeiten, außer, wenn man noch nicht 15 Jahre alt ist, dann ist die erlaubte Arbeitszeit 7 Stunden täglich.

Der Zweck eines Schülerpraktikums ist eine gewisse Vorstellung davon zu bekommen, was man später im Leben beruflich machen möchte oder was nicht. Deshalb sind diese Praktiken meistens nicht bezahlt, aber das hängt vor allem vom Praktikumsvertrag ab. Trotzdem ist das Schülerpraktikum gesetzlich nicht regelt und der Mindestlohn gilt nicht für Minderjährige.

42. Was ist ein Studentenpraktikum?

Es gibt zwei Arten von Studentenpraktika: Pflichtpraktikum und freiwilliges Praktikum. Wenn es um die erste Art geht, gibt es auch hier weitere Arten: Vorpraktikum (vor dem Studienbeginn und ist die Voraussetzung für die Immatrikulation), Praxissemester (wie der Name schon verrät, dauert es ein Semester und ist ein fester Bestandteil eines Studiums) und Famulatur (Praktikum für Medizin- und Pharmaziestudierende).

Ein freiwilliges Praktikum ist kein fester Teil eines Studiums und man macht es freiwillig. Es dauert in der Regel von zwei Wochen bis drei Monate, da der Arbeitgeber nach drei Monaten verpflichtet ist, einen Mindestlohn zu bezahlen.

Bekommt man während eines Praktikums einen Lohn oder nicht? Diese Frage wird nicht gesetzlich geregelt und der Anspruch auf eine Vergütung gilt in nur wenigen Fällen - wenn das Praktikum länger als drei Monate dauert, wenn das Praktikum sich nicht auf dein Studium bezieht und bei einem Praktikum nach dem Studienabschluss.

In anderen Fällen müssen Unternehmen kein Gehalt bezahlen und viele Unternehmen entscheiden sich, eine Aufwandsentschädigung zu bezahlen, die beispielsweise Fahrtkosten abdecken soll und ab 2024 450 Euro beträgt.

Bei einem freiwilligen Praktikum, das länger als drei Monate dauert, muss der Arbeitgeber einen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde bezahlen.

Was ist ehrenamtliche Arbeit?

43. Was gilt als Ehrenamt?

Ein Ehrenamt ist eine freiwillige Tätigkeit, die meistens ohne Vergütung ausgeübt wird.

Diese Arbeit sollte gemeinnützig und kann in verschiedenen Bereichen und Organisationen geleistet werden: in Schulen, Tierheimen, Kirchen, Umweltorganisationen, Altenheimen, Sportvereinen, bei Naturkatastrophen usw.

Nach Bundesministerium sind etwa 30 Millionen Deutsche ehrenamtlich engagiert.

Eine ehrenamtliche Tätigkeit wird nicht bezahlt, aber die Arbeit kann mit einer Ehrenamtspauschale vergütet werden. Die Ehrenamtspauschale beträgt derzeit 840 Euro pro Jahr, steuerfrei. Ihr Zweck ist die Förderung der ehrenamtlichen Arbeit vom Staat. Der Betrag, der aber 840 Euro überschreitet, wird üblicherweise versteuert.

44. Warum ist es nützlich, ehrenamtliche Tätigkeit zu erfassen?

Obwohl du wenig oder gar nicht für ein Ehrenamt bezahlt wirst, kann dir diese Zeit auf viele andere Weise von Vorteil sein.

Du kannst viele praktische Erfahrungen sammeln und neue Fähigkeiten erlernen. Du kannst weiter viele Kontakte verknüpfen und sogar berufliche Kompetenzen erweitern, was sicher bei Bewerbung für eine Arbeitsstelle von Vorteil sein kann.

Außerdem kann diese Tätigkeit auch dein Wohlbefinden und Glücksgefühl steigern, das Selbstwertgefühl erhöhen und Stress reduzieren.